1. Planung und Bau
Nach dem Kauf der Teichanlage an der damaligen Philippsruher Strasse wurde vom Vorstand unter Leitung von Karl Gehrig beschlossen, der Mitgliederversammlung vorzuschlagen, eine Unterstellhütte zu bauen sie sollte, wenn auch klein, den Mitgliedern die Möglichkeit bieten sich bei schlechtem Wetter unterzustellen, sich mit anderen Sportfreunden zu unterhalten und ggf. ein Getränk zu erhalten. Unser Mitglied Franz Hoffmann skizzierte diese Überlegungen. Karl Gehrig legte den Entwurf der Mitgliederversammlung vor. Diese genehmigte den Vorschlag und beauftragte den Vorstand, alle Maßnahmen zu treffen, damit mit dem Bau begonnen werden konnte.

Gleichzeitig spendeten die Mitglieder im Jahre 1961 insgesamt 800,00 DM für Planung und Bau der Unterstellhütte, gleichzeitig wurde in einer außerordentlichen Versammlung beschlossen, den monatlichen Vereinsbeitrag auf 2,00 DM anzuheben. Mit dieser Beitragsanhebung sollte die Finanzierung der Bauarbeiten so gut wie möglich gesichert werden.
Unser Mitglied Robert Ullrich überarbeitete den Entwurf von Franz Hoffmann; er fertigte die erforderliche Bauzeichnung nebst Baubeschreibung und die sonstigen Unterlagen für den Bauantrag, der von Karl Gehrig und Franz Hoffmann unterschrieben eingereicht wurde.
Am 9. Februar 1962 wurde vom Kreisbauamt 0ffenbach mit Bauschein Nr. 26/128/61 nach Änderung der Straßenansicht zur Philippsruher Strasse (wie sie heute noch vorhanden ist) die Baugenehmigung erteilt.
Nach dem Erhalt der Baugenehmigung beendete Karl Gehrig seine langjährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender des ASV Steinheim am 17.März 1962 und stellte sich nicht mehr zur Wahl.
Auf seinen Vorschlag hin wählte die Jahreshauptversammlung am gleichen Abend Friedrich Buhl zu seinem Nachfolger Karl Gehrig stand jedoch weiterhin dem Verein mit Rat und Tat zur Verfügung.
Im April 1962 wurde mit dem Bau der Unterkunftshütte begonnen; verantwortlicher Bauleiter war Friedrich Buhl.
Alle anfallenden Arbeiten wurden von Vereinsmitgliedern ausgeführt.
Bei der Ausschachtung schufteten einige Helfer so intensiv, dass sie nahezu erschöpft waren.

Zwar waren bereits 1961 für den Bau 800,00 DM gespendet worden, aber man hatte sie, um Zinsen zu sparen, als Abtrag des Kredites verwendet. Um Baumaterial kaufen zu können, bat Friedrich Buhl – nachdem er selbst in die eigene Tasche gegriffen hatte um eine Spende für den Kauf von Zement; es war keine Fehlbitte. Am nächsten Samstag stand der erforderliche Zement für die Errichtung der Fundamente zur Verfügung. Kies war genügend vorhanden. Um die Stützmauer zur Teichseite einschalen und betonieren zu können.
Die hiesige Firma Albert Rachor stellte das erforderliche Schalholz zur Verfügung. In einem Gewaltakt wurde eingeschalt sowie alle Fundamente betoniert. Erneut wurden Spenden erbeten, die erforderlich Baumaterialien bestellt, so dass zügig mit den Mauerarbeiten begonnen
werden konnte

Viele Vereinsmitglieder, auch einzelne Steinheimer Bürger opferten ihre Freizeit zur Erstellung der Unterstellhütte, der Rohbau machte gute Fortschritte.

Durch die sich ständig günstig entwickelnden Lebensbedingungen trat im Denken der Mitglieder ein Wandel ein. Karl Gehrig und sein Vorstand betrachteten den ASV noch als reinen Zweckverein und hatten dementsprechend geplant und gehandelt.
Mit der Besserung der Lebensverhältnisse und dem Führungsstil des neuen Vorstandes wurde die Geselligkeit und das Vereinsleben geändert. Man schloss Freundschaften und integrierte die Frauen, Bräute und Freundinnen in das Vereinsleben
Schon vor seiner Fertigstellung wurden Stimmen laut, dass das Heim zu klein sei und für die Frauen keine Toilette vorhanden ist.

Nach der Vollendung des Baues konnte der 1.Vorsitzende voll Stolz feststellen, dass nun auch die Fenster von einer Firma geliefert und eingesetzt worden waren, deren Inhaber gleichfalls Mitglied im Verein sei, nämlich die Firma Glaserei Viel. Wie befürchtet zeigte es sich, dass die Räumlichkeiten zu klein waren der Bedarf an Getränken und Esswaren stieg von Woche zu Woche.
Horst Schultheis schlachtete 3 Jahre lang kostenlos für den Verein Schweine und stellte ausgezeichnete Hausmacher Wurstwaren her, die nicht nur von den Mitgliedern, sondern auch von Familien in der Nachbarschaft und Steinheimer Besuchern gerne gekauft wurden
Der Vorstand schlug aus diesem Grund der Mitgliedschaft die Erweiterung des „Anglerheimes‘ vor, die auch von der Versammlung für gut geheißen und genehmigt wurde. Zwischenzeitlich hatte die Vereinsführung über unser Mitglied Walter Schmidt mit der Privatbrauerei Werner einen Getränkeliefervertrag abgeschlossen, der dem ASV großzügige Unterstützung sowie die Bereitstellung von Mobilar gewährte. Eine Schankkonzession wurde beantragt und genehmigt; mithin wurde der 1. Vorsitzende als Inhaber der
Erlaubnis auch Schankwirt. Die Arbeiten im Heim wurden aber abwechselnd von den Mitgliedern und ihren Frauen übernommen.
Ein Bierkühlkeller wurde gebaut und die sanitären Verhältnisse verbessert. Jedes aktive Mitglied beteiligte sich an diesen Arbeiten. Am 6. April 1967 wurde beim Kreisbauamt ein Bauantrag „zur Erweiterung“ des Vereinsheimes eingereicht. Die Planung, deren Ausführung, die erforderlichen
Berechnungen usw. wurden von Friedrich Buhl gemacht.
Am 22. September 1967 erteilte das Kreisbauamt Offenbach mit Bauschein
Nr. 26/59/67 die Erlaubnis, das Gebäude wie geplant zu erweitern
Bereits am 4.März 1968 wurde der Rohbau abgenommen und auf dem Abnahmeschein vermerkt, dass das Gebäude bereits verputzt sei. Zwischenzeitlich war das Gebäude von den Mitgliedern an das Wasser- und Kanalnetz angeschlossen worden. Anstelle einer Ölofenheizung wurde gleichfalls von Vereinsmitgliedern eine Ölzentralheizung eingebaut Der Umfang der Arbeiten in der Gaststätte war inzwischen so angewachsen, dass er den Vereinsmitgliedern nicht mehr zugemutet werden konnte. Eine Hilfskraft für die Führung der Gaststätte wurde eingestellt. Der Verein war Arbeitgeber; Lohn, Sozialbeiträge, Urlaubs- und Weihnachtsgeld mussten berechnet und bezahlt werden. Das Finanzamt und die Krankenkasse trauten dem Verein nicht und führten Betriebskontrollen durch. Sie staunten über unsere vorzügliche Buchführung.
Dank unserem 1. Kassierer Ernst Heckele gab es keinerlei Beanstandungen.
An der Erweiterung des Heimes beteiligten sich fast alle aktiven Mitglieder nach ihren Fähigkeiten. Ein Direktor z.B. als Hilfsarbeiter und ein Versicherungskaufmann als Maurer; besonders viele Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder Erhard Pälzer, Helmfried Sattler, Robert Mohn, Walter Grund.
Ein Detail sollte nicht in Vergessenheit geraten: Bevor die Erweiterung ausgeführt werden konnte musste das Dach mit einem 10 Meter langen Breitflanschträger IP 24, der 874 kg wog, abgefangen werden.
Der 1. Vorsitzende als verantwortlicher Bauleiter machte sich darüber Sorgen; mit Laien diesen Träger ca 3 Meter hochzuheben und einzubauen, es war keine Kleinigkeit.
Ein Loch wurde in die Außenwand gestemmt und der Träger im Heim am Boden gelagert. Nach Arbeitsende wurden die Schwierigkeiten mit den Hauptakteuren
Willi Rhein und Reinhold Lamprecht besprochen. Der Träger sollte am nächsten Abend an Ort und Stelle geschafft und anschliessend eingemauert werden. Als der 1. Vorsitzende am nächsten Morgen das Heim aufsuchte, um sich vom Fortgang der allgemeinen Maurerarbeiten zu unterrichten, traute er
seinen Augen nicht; der Träger war verschwunden, auch neben der Baustelle lagerte er nicht. Ein Diebstahl erschien ihm bei diesem Gewicht nicht wahrscheinlich. Als er sich schliesslich nach oben orientierte, war der Träger bereits fertig eingebaut und untermauert.

Eine Gruppe von Mitgliedern unter Leitung von Willi Rhein und Reinhold Lamprecht hatten in eigener Verantwortung das Problem schon gelöst.
Am 24.Mai 1968 erfolgte die Endabnahme des Anbaues.
Mit der Beschäftigung von Personal verlangte das Gewerbeaufsichtsamt die Errichtung eines Personal-WC.
Am 27. März 1968 wurde von Friedrich Buhl der Bauantrag hierfür eingereicht. Die Baugenehmigung erteilte das Kreisbauamt am 18. Juli 1968 mit Bauschein Nr. 26/38/68 Zwischenzeitlich ,nämlich am 7. Februar 1968, war bereits der Bauantrag für die Installation und den Betrieb einer Ölheizungsanlage gestellt worden. Die Genehmigung hierzu erfolgte ebenfalls am 18. Juli 1968, zwar gesondert, jedoch mit gleichem Bauschein wie oben.
Es zeigte sich immer klarer, dass die Gaststätte nicht nebenbei und nur von einer Hilfskraft zu führen war. Deshalb sollte die Gaststätte verpachtet werden. Hierzu waren aber weitere Baumaßnahmen erforderlich; es wurden Küchen- und Unterstellraum benötigt.
Die Planungsarbeiten wurden wieder von Friedrich Buhl übernommen und von ihm am 9. Juli 1969 erneut ein Bauantrag beim Kreisbauamt Offenbach eingereicht. Dieser Antrag wurde am 19. September 1969 mit Bauschein Nr. 26/85/69 genehmigt.
Die Stadt Steinheim verlor ihre Selbständigkeit und wurde als Stadtteil nach Hanau eingemeindet: Steinheim schied aus dem Kreis Offenbach aus.
Dank an dieser Stelle dem damaligen Landrat, Herrn Walter Schmidt, und seinen Mitarbeitern beim Kreisbauamt Offenbach; man
hatte dort für den Verein immer ein offenes Ohr und viel Verständnis für den ASV und seine Probleme !